Vermeiden von Lungenentzündung und Verschlucken

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Wie können Folgeerkrankungen vermieden werden?



Bei einer schweren und langjährigen Pflegebedürftigkeit besteht häufig die Gefahr von Folgeerkrankungen. Wir geben Ihnen Tipps und Hinweise wie diese vermieden werden können.
Heute am Beispiel Lungenentzündung und einer Störung des Schluckreflexes.



Wird die Lunge schlecht belüftet oder durch Sekret verstopft, kann sie sich leicht entzünden. Eine Lungenentzündung (Pneumonie) kann lebensbedrohlich sein und darf niemals unterschätzt werden.
Maßnahmen zur Vermeidung sind daher ein wichtiger Bestandteil der täglichen Pflege. Vor allem gefährdet sind Menschen, die sich nicht mehr ausreichend bewegen können. Die dadurch verminderte Atmung kann dazu führen, dass einzelne Lungenabschnitte unterversorgt werden. Dadurch werden sie nicht ausreichend belüftet und mit Sauerstoff versorgt. Sekrete können sich nicht lösen und durch Husten ausgeworfen werden. Besondere Gefahr besteht bei Menschen, die sich oft verschlucken, weil dadurch fremde Stoffe eindringen, die eine Entzündungen auslösen können.



Maßnahmen zur Vermeidung einer Lungenentzündung:



Wickel:

Es gibt verschiedene Wickelauflagen, die auf den Brustbereich aufgelegt werden. Sie beruhigen die Atmung und lösen den Husten. Sie können sich dazu vom Pflegedienst oder dem Apotheker beraten lassen, mit welchen Ölen oder Tees dies am erfolgreichsten durchgeführt werden kann.

Bewegung fördern:

Dies wird schon durch einen stetigen Lagerungswechsel im Bett erreicht. Je nach Verfassung gelingt vielleicht auch das Aufstehen aus dem Bett, der Wechsel vom Sofa auf den Sessel, oder sogar ein Gang über den Flur. Ist die Person warm genug gekleidet, ist auch ein kleiner Spaziergang durch den Garten oder auf dem Balkon sehr wirksam.

Die richtige Lage:

Halbsitzend im Bett ist die beste Position, damit sich die Lunge entfalten kann.
Auch führen der sogenannte Reitersitz (man sitzt verkehrt herum auf einem Stuhl und lässt die Arme über die Lehne fallen) oder der Kutschersitz (bei vorgebeugtem Oberkörper werden die Ellenbogen auf den Knien abgestützt) zu einer Atemerleichterung.



Das bewusste Atmen:

Sorgen Sie für eine ausreichende Frischluftzufuhr, indem Sie das Fenster gelegentlich öffnen. Die verkeimte Luft wird durch sauerstoffreiche Luft ausgetauscht. Dieses steigert die Motivation zum tiefen Durchatmen. Beim Einatmen durch die Nase wird die Atemluft angewärmt und befeuchtet. Durch das Aufstellen von Flüssigkeitsgefäßen mit Kamille oder Salzlösung wird die Luft befeuchtet. Nicht zu stark konzentrierte Minzöle bewirken auch eine leicht desinfizierende Wirkung der Atemluft. 



Abhusten:

Geben Sie Hilfestellung beim Abhusten, indem Sie den Pflegebedürftigen stützen und durch leichte Massage und leichtes Klopfen des oberen Rückenbereiches zur Beruhigung beitragen. Wichtig ist es auch, abgehusteten Schleim gleich zu entsorgen, um die Atemluft nicht weiter zu belasten (Zellstoff / Plastiktüten).
Pflegende Personen, die z. B. mit Erkältungskrankheiten infiziert sind, sollten sich nicht scheuen, einen Mundschutz zu verwenden. Dadurch wird eine Übertragung auf den Patienten verringert. Hände waschen und desinfizieren ist auch im häuslichen Bereich sehr wichtig!



Vermeiden von Verschlucken (Aspiration):

Ist der Hustenreflex gestört, kann es zum Eindringen von Speisebrei in die Atemwege kommen. Dies kann zu einem Infekt der Bronchien oder sogar zu einer Lungenentzündung führen. 
Verabreichen Sie Nahrung und Flüssigkeiten immer in Oberkörperhochlagerung. Dabei sollten Sie darauf achten, dass der Kopf leicht nach vorne geneigt ist. Nach dem Essen sollte der Körper noch mindestens 20 Minuten in dieser Lage bleiben, da aus dem Magen immer noch etwas Speisebrei hochsteigen könnte. Reichen Sie keine krümelige Nahrung wie z.B. Zwieback oder Kekse, wählen Sie stattdessen lieber breiige Kost. In Apotheken gibt es Mittel zum Eindicken von Flüssigkeiten. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist nämlich sehr wichtig!



Mundhygiene und Pflege:

Durch eine gute Mundhygiene kann das Risiko einer Lungenentzündung gemindert werden. Nach dem Essen sollten vorhandene Speisereste aus den Mundtaschen und den Zahnzwischenräumen entfernt werden. Dadurch wird eine Verschleppung von Keimen unterbunden. Dazu gehören das Zähneputzen sowie gelegentliche Spülungen mit Mundwasser. Aber auch ausreichendes Trinken entfernt Keime aus dem Mund- und Rachenraum.



Wenn es doch zum Verschlucken gekommen ist schafft es kaum Erleichterung auf den Rücken zu klopfen, sondern der Oberkörper und der Kopf sollten nach vorne hängen gelassen werden. Beim Verschlucken im Bett sorgen Sie dafür, dass der Oberkörper seitlich aus dem Bett heraushängt, mit dem Gesicht nach unten. So kann leichter abgehustet werden.



Sollte dennoch eine Lungenentzündung auftreten, müssen so schnell wie möglich medizinische Maßnahmen eingeleitet werden. Anzeichen dazu können sein: plötzlich auftretender trockener Reizhusten, Atemnot, ein langsamer und manchmal nur geringer Temperaturanstieg, aber auch hohes Fieber, eitriger Auswurf, Schüttelfrost, erhöhter Puls und Schmerzen in der Brust. Aber selbst bei einem leicht reduzierten Allgemeinzustand sollten Sie nicht zögern, eine ärztliche Meinung einzuholen. Je früher eine Lungenentzündung diagnostiziert wird, desto schneller und wirksamer kann geholfen werden!